Raumsemantik
Published by Chris Doering,
- Topologisch - z.B. hoch - tief, links - rechts, innen - außen
- semantisch – die topologischen Unterscheidungen werden mit (häufig wertenden) semantischen Gegensatzpaaren verbunden, gut - böse, vertraut - fremd, natürlich - künstlich
- topographisch – die semantisch aufgeladene topologische Ordnung wird durch topographische Gegensätze konkretisiert: Berg - Tal, Stadt - Wald, Himmel - Hölle
Einen noch heute für die Literaturwissenschaft interessanten erzähltheoretischen Ansatz entwickelte Lotman im Rahmen seiner Publikation Die Struktur literarischer Texte. Im Gegensatz zu anderen maßgeblichen theoretischen Entwürfen auf dem Gebiet der Erzählforschung steht bei Lotman nicht die zeitliche Struktur der Erzählung im Vordergrund, sondern die räumliche Organisation erzählender Texte. Das strukturalistisch-semiotische Raummodell Lotmans hat sich wegen seiner simplen Methodik als praktikables Verfahren für die Erzählanalyse erwiesen und wurde durch Martínez/Scheffel[1] im deutschsprachigen Raum popularisiert. Lotmans kulturanthropologisches Modell wurde von Karl Nikolaus Renner mengentheoretisch umformuliert, damit praktikabel für die Analyse von Literatur, Film und anderen Künsten und wurde breit in der semiotischen Literatur- und Kulturwissenschaft rezipiert (Michael Titzmann, Hans Krah, Münchner und Passauer Schule).